• Medientyp: E-Book; Hochschulschrift
  • Titel: Wettkampf der Nationen : Konstruktionen einer deutschen Ehrgemeinschaft an der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit
  • Beteiligte: Hirschi, Caspar [VerfasserIn]
  • Erschienen: Göttingen: Wallstein, 2005
    Online-Ausg.: [s.l.]: eblib, 2013
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 9783892449362
  • RVK-Notation: NN 3030 : Darstellungen
    NM 7260 : Kirchengeschichte, Geistes- und Kulturgeschichte
  • Schlagwörter: Deutschland > Nationalstaat > Nationalbewusstsein > Geschichte 1400-1600
    Deutschland > Humanismus > Staatsbewusstsein > Italien > Geschichte 1400-1600
  • Art der Reproduktion: Online-Ausg.
  • Hersteller der Reproduktion: [s.l.]: eblib, 2013
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Zugl.: Freiburg i.Ü., Univ., Diss., 2004
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: In jüngerer Zeit wird in den Sozialwissenschaften die Ansicht vertreten, Nationen seien Erzeugnisse der Moderne. Caspar Hirschis Theorie lautet gegenläufig, dass die Nationenbildung einen diskontinuierlichen Prozess von langer Dauer darstellt, der in Europa schon im Spätmittelalter eingesetzt hat. In Deutschland kommt den Humanisten besondere Bedeutung zu. Sie greifen die Propaganda der habsburgischen Kaiser an die Reichsstände auf und kombinieren sie mit politischen Diskursen der Antike. Damit begründen sie neue Formen der kollektiven Ehre und Ausgrenzung. Die eigene Gemeinschaft steht nicht mehr einer einheitlichen Masse von Heiden oder Barbaren gegenüber, sondern einer Vielzahl von Gemeinschaften, die kategorial gleich sind: Nationen. Dieses Gleich-zu-Gleich von autonomen Ehrgemeinschaften führt zu einem umfassenden Wettkampfkonzept. Diskurse entstehen, die die Überlegenheit der eigenen Nation beweisen sollen. Sie verleihen jeder Nation einen vermeintlich unverwechselbaren, realiter oft austauschbaren Charakter, der aus antiken Tugend- und Lasterkatalogen zusammengesetzt ist. Der humanistische Wettkampf der Nationen wird von der Konfessionalisierung abgebremst, trägt danach aber zum Siegeszug des modernen Nationalismus bei. Biographische Informationen Caspar Hirschi, geb. 1975, studierte Geschichte und deutsche Literatur an den Universitäten Tübingen und Fribourg, wo er seit 2001 als Assistent frühneuzeitliche Geschichte lehrt. Publikationen zur Kunsttheorie Immanuel Kants, zum postmodernen Identitätsdiskurs und zum Nationskonstrukt des deutschen Humanismus.

    Umschlag -- Titel -- Inhalt -- Dank -- Einleitung -- Vorspann -- Fragestellung, Methode, Aufbau -- Ausblick -- 1. Theorie -- Aufbau und Argumentation -- 1.1. Die Nation: Ein Kind der Moderne? -- 1.1.1. Modernistische Nationalismustheorien -- 1.1.2. Leser und Lehrer der Modernisten -- 1.1.3. Mediävistische »nationes«-Forschung -- 1.1.4. Unterscheidungskriterien vormoderner und moderner Nationenbildung -- 1.2. Die Methodenfrage -- 1.2.1. Vorteile einer konstruktivistischen Nationalismustheorie -- 1.2.2. Theorie und Definitionen -- 1.3. Der Humanismus: Vater der Moderne? -- 2. Von der Antike zum Humanismus: patria und natio im Mittelalter -- Aufbau und Argumentation -- 2.1. Der Diskurs der patria: Monarchische Elitendisziplinierung -- 2.1.1. »Le saint royaume de France« als »patria communis« -- 2.1.2. Die patria Germania und das römische Recht: Lupold von Bebenburg -- 2.1.3. Lupolds Deutschlandkonstrukt: Ein Universalisierungssprung -- 2.1.4. Patria im deutschen Humanismus -- 2.2. Von der natio zur Nation -- 2.2.1. Die nationes an den Universitäten und die Nationalisierung Böhmens -- 2.2.2. Das Konstanzer Konzil und die Konstruktion einer nationalen Wettkampfrhetorik -- 2.2.3. Von den kirchlichen Gravamina zur nationalen Romfeindschaft -- 2.2.4. Politisierung des Sprachraums und Nationalisierung der Politik -- 3. Der italienische Humanismus: Kulturimperialismus als Anstoß der Nationalisierung -- Aufbau und Argumentation -- 3.1. Antibarbaries -- 3.2. Der Barbarendiskurs der griechischen und römischen Antike -- 3.3. Die Italia im italienischen Humanismus -- 3.3.1. Imperiale Zivilisation gegen imperiale Barbarei -- 3.3.2. Romanisierung Italiens: Die expansive Republik des Cola di Rienzo -- 3.3.3. Italien als Schutzgebiet Roms vor den Barbaren: Petrarca -- 3.3.4. Sprachkritik als Reisebericht - Petrarcas Autopsie von Textlandschaften.