• Medientyp: Buch
  • Titel: Ratten im Labyrinth : Niklas Luhmann und die Grenzen der Aufklärung
  • Beteiligte: Bolz, Norbert [VerfasserIn]; Luhmann, Niklas [Sonstige Person, Familie und Körperschaft]
  • Erschienen: München [u.a.]: Fink, 2012
  • Umfang: 137 S.
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 3770552903; 9783770552900
  • RVK-Notation: CC 7750 : Soziologie, Ökonomie
    CI 3837 : Abhandlungen, Studien
    MQ 3471 : Sekundärliteratur.
    MR 5400 : Formalisierte (Modell-)Theorien, Systemtheorien
  • Schlagwörter: Luhmann, Niklas > Systemtheorie > Erkenntnistheorie
    Erkenntniskritik
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Literaturverz. S. [134] - 137
  • Beschreibung: Luhmann hat Konjunktur und das hat zwei Gründe: Erstens hat außer ihm niemand den Mut zur Gesellschaftstheorie. Zweitens hat Luhmann als Soziologe keine Angst vor der Philosophie. – Er nimmt es mit jedem auf. Mit Luhmann kann es einem gehen wie bei der Lektüre von Hegels Phänomenologie des Geistes: Man bekommt als Leser rasch das Gefühl, jeder Gedanke, jede Theorie sei hier schon gedacht, genau platziert und »aufgehoben«. Am Ende der Phänomenologie des Geistes ist der blinde Fleck »aufgehoben« – das aber gibt es bei Luhmann nicht. Luhmann will nicht fortsetzen, sondern radikal neu anfangen. Deshalb tritt bei ihm an die Stelle der Tradition der Kriti- schen Theorie die Theorie des blinden Flecks. Der blinde Fleck ist die Bedingung der Möglichkeit von Beobachtung. Und jede Erweiterung unseres Blickfeldes verdanken wir einem neuen blinden Fleck. Dass man nicht sieht, ist aber nicht das Problem, sondern vielmehr: Man sieht nicht, dass man nicht sieht; die Blindheit wird nicht wahrgenommen. Durch ihre Selbstanwendung macht sich die Theorie des blinden Flecks immun gegen Kritik. Norbert Bolz benennt in Ratten im Labyrinth klar die notwendigen Sichtbeschränkungen einer großen Theorie und fragt, ob die Systemtheorie überhaupt in den Blick bekommen kann, was wirklich zählt. „Auch wenn der Untertitel des Buches „Die Grenzen der Aufklärung“ nicht den Fokus der Argumentation bildet – nur im Zusammenhang mit der Labyrinth-Metapher und dem Konzept des blinden Flecks taucht der Gedanke noch auf und wird nicht stringent entfaltet – so werden doch die Grundzüge der Theorie nachvollziehbar dargestellt, nicht zuletzt weil Bolz nicht die technische Theoriesprache Luhmanns übernimmt, sondern bei aller Sympathie für ihn durch ideengeschichtliche Assoziationen und griffige Formulierungen eine Distanz in seine Darstellung einzieht, die man bei anderen Einführungen vergeblich sucht. Wer jedoch noch nie etwas von Luhmann gehört hat und mit nahezu allen wichtigen philosophischen wie kulturwissenschaftlichen Referenzautoren der letzten hundert Jahre nicht vertraut ist, dürfte allerdings wohl eher überfordert sein. Norbert Bolz, in dessen nahezu jährlich erscheinenden, immer auch von Provokationslust angetriebenen, so schnittig wie schneidig daherkommenden zeitdiagnostischen Schriften gewohnte Denkweisen und Kategorien sonst allzu unbekümmert in der dekretierenden Rhetorik des „Post-“ als überkommen verabschiedet werden, wobei Zitaten- und Begriffspatchwork oft sorgfältiges und stringentes Argumentieren ersetzt, hat diesmal im Gegenstand seiner ersten Autorenmonografie eine Art Fokus gefunden, der seinen assoziativen Schreibstil zur Erhellung beitragen lässt. Nach seinen letzten, allzu zeitgeist-beflügelten Publikationen zu Reizthemen wie Familie, Gleichheit und Profit hat Bolz zu seiner alten Form zurückgefunden; einem „strange loop“ ist, um es theorietechnisch zu formulieren, ein „re-entry“ gefolgt“ (literaturkritik.de)

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