Beschreibung:
Kulturwissenschaftlerin Happe rüttelt in ihrem großformatigen, reich illustrierten Band an einem Vorurteil: Dass nämlich die als noch nie dagewesen propagierte Vielfalt der heutigen Bestattungskultur ohne Wurzeln und Vorläufer sei. In akribisch belegten, aber immer laienverständlichen Kapiteln deckt Happe die Ursprünge und die jahrhundertelangen Prozesse auf, die zur Bestattungskultur in der heutigen säkularen Zeit führten: der außerstädtische Friedhof; die Feuerbestattung; die zeichenlose Beisetzung (kollektiv, anonym, Gemeinschaftsgräber); Urnenkirchen; Gräber im Wald (vom Waldfriedhof zum "FriedWald"); die grablose Bestattung (Verstreuung der Asche; See- und Luftbestattung). Mit ihren konzisen Texten macht die Autorin klar, dass die Abkehr von traditionellen und religiösen Ritualen heute, verbunden mit dem Willen nach eigenverantwortlicher Regelung der letzten Dinge, "nicht vom Himmel gefallen" ist. - Ein überdauernder Grundlagen-Band, gern im Kontext von R. Sörries (BA 12/09), "Memento mori" (zuletzt ID-B 51/10), "Grabkultur in Deutschland" (ID-G 39/09) empfohlen. (3) (Uwe-Friedrich Obsen)
Reich illustrierter Großband über die Vielfalt der heutigen Bestattungskultur, ihrer Wurzeln und Vorläufer. (Uwe-Friedrich Obsen)