• Medientyp: Buch
  • Titel: Sieben Sprünge vom Rand der Welt : Roman
  • Beteiligte: Draesner, Ulrike [VerfasserIn]
  • Erschienen: München: Luchterhand-Literaturverl., 2014
  • Umfang: 559 S.; 215 mm x 135 mm
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN: 3630873723; 9783630873725
  • RVK-Notation: GN 4110 : Primärliteratur
  • Schlagwörter: Verhaltensforscherin > Angst > Vater > Trauma > Krieg > Verlust
    Polen > Schlesien > Geschichte 1945-
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Hier auch später erschienene, unverändert Nachdrucke
  • Beschreibung: Simone liebt ihren Vater Eustachius - und kommt ihm gleichwohl nicht nah. Eustachius Grolmann, 83, ist ein Kriegskind. Aufgewachsen im Propagandastaat, 1945 aus Schlesien in den Westen geflohen. Noch immer wird er von den Erinnerungen an die Flucht und den Tod seines Bruders heimgesucht. "Sei froh, dass du lebst." Diesen Nachkriegssatz hat er sich selbst so oft vorgesagt, bis er glaubte, das, was er spürte, könnte nun endlich dieses Frohsein sein. Ulrike Draesner kreuzt die Lebenswege der schlesischen Grolmanns mit dem Schicksal einer aus Ostpolen nach Wrocław vertriebenen Familie. Vier Generationen kommen zu Wort. Virtuos entwirft sie ein Kaleidoskop der Erinnerungen, die sich zu immer neuen Bildern fügen. Sie zeigen, wie die durch Flucht und Vertreibung ausgelösten Traumata weiterwirken und wie sich seelische Landschaften von einer Generation in die nächste weitervererben. Die Geschichten der Grolmanns und der Nienaltowskis werden zum Spiegel von hundert Jahren mitteleuropäischer Geschichte. Sie erzählen von den Mühen und Seligkeiten zwischen Eltern und Kindern, von Luftwurzeln, Freiheit und Migration. „Ulrike Draesner hat in ihren Roman eine Menge hineingepackt. Nicht nur Krieg und Vertreibung, sondern auch diverse Familienkonflikte, Traumata und Neurosen. Und dazu eine Menge Details aus der Affenforschung. Für den Leser ist es nicht immer leicht, allen Spuren und Fallstricken zu folgen. Gelegentlich hat man das Gefühl, Draesner verspannt sich etwas in ihrem Anspruch, ein Meisterwerk zu schaffen. Manchmal überzieht die Autorin auch und greift zu sehr in die Effekt-Kiste, etwa wenn sich Grolmann, der Hirnforscher, Elektroden in den Schädel einpflanzen lässt, um das eigene Hirn beim Denken zu beobachten. Schließlich tritt er auch noch in einer Talkshow auf und macht sich selbst zum Affen - das ist für einen Moment lustig, aber auch irgendwie entbehrlich. Und trotzdem: "Sieben Sprünge vom Rand der Welt" ist eines der großen Bücher des Frühjahrs. Dass biografische Einflüsse eine Rolle spielen, überrascht nicht, die Familie von Draesners Vaters floh 1945 aus Schlesien. Was die Autorin daraus gemacht hat, ist fulminant. Immer wieder findet sie großartige Bilder und Metaphern, dabei wechselt sie - die auch als Autorin von Gedichten bekannt ist - stellenweise ins Lyrische. Häufig gelingt es ihr, ganz tief in ihre Figuren hinein zu kriechen, die sie abwechselnd zu Wort kommen lässt. So bekommen die Kriegsversehrten eine für den Leser fast schmerzhafte Lebendigkeit. Jetzt hätte man gern unendlich viel Zeit, um sich in diesen kolossalen Roman über Schicksal und Überlebenswillen zu versenken“ (Spiegel)

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