Beschreibung:
Gedichte schrieb Müller "immer": anfangs, ein rundes Jahrzehnt lang, in nachexpressionistisch-brechtscher Attitüde, bevor der Dramatiker die Oberhand gewann und seine Lyrik meist als Kommentar oder Prolog zu den Stücken daherkam; gegen Schluss seines Lebens nahm Müller erneut Zuflucht zum Gedicht als Möglichkeit der Selbstvergewisserung. Wenn nun - 16 Jahre nach Band 1 ("Die Gedichte") der Werkausgabe von 1998 (vgl. BA 7/98) - Müllers Lyrik erneut präsentiert wird, so rechtfertigt sich dies durch die Tatsache, dass hier der inzwischen in der Akademie der Künste erschlossene Nachlass Müllers zugrundegelegt und auch alles postum Erschienene berücksichtigt wurde. So konnte allein der Textcorpus um rund 100 Seiten erweitert werden; vor allem aber zeichnet sich die Neuausgabe durch einen 200-seitigen Anhang aus, der neben Nachwort und editorischen Notizen für jeden aufgenommenen Text Hinweise auf Fundstellen, Abweichungen und Varianten verzeichnet. Die Ausgabe kommt somit vor allem dem germanistisch interessierten Leser entgegen und kann bei entsprechender Nachfrage zusätzlich empfohlen werden