Beschreibung:
<jats:p> Zusammenfassung. Fragestellung: Bislang liegen in Deutschland weder empirisch ausreichend abgesicherte Prävalenzdaten bezüglich Kindesvernachlässigung und -misshandlung noch in Bezug auf Risikoindikatoren für potenzielle Vernachlässigung oder Misshandlung vor. Methodik: Ziel der Studie war es, ein Verfahren zur systematischen Datenerhebung von Anhaltspunkten für Kindesvernachlässigung und -misshandlung in Kindergärten zu erproben und erste Prävalenzdaten zu generieren. Dazu wurde in 35 Kindergärten eines baden-württembergischen Flächenlandkreises der eigens entwickelte Wahrnehmungsbogen für den Kinderschutz (ESM1 und ESM2) zur Erfassung von Anhaltspunkten für Kindesvernachlässigung und -misshandlung und Risikoindikatoren eingesetzt. Erzieherinnen und Erzieher beurteilten 1122 Kinder zwischen 4 und unter 7 Jahren mithilfe des Wahrnehmungsbogens und des Stärken- und Schwächen-Fragebogens (SDQ). Ergebnisse: Anhaltspunkte für eine Kindesvernachlässigung bzw. -misshandlung wurden bei 13.2 %, Risikoindikatoren bei 38.4 % der Kinder angegeben. Schlussfolgerungen: Systematische Datenerhebungen für den Kinderschutz sind in deutschen Kindergärten machbar und können zur Erhellung des Dunkelfelds beitragen. Künftig sollten lokale Kinderschutznetzwerke auf Grundlage solcher empirischer Untersuchungen adaptiert werden. </jats:p>