• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Ästhetisches Bild und Christliche Mystik im Cántico espiritual des San Juans de la Cruz
  • Beteiligte: Kluge, Sofie
  • Erschienen: Wiley, 2003
  • Erschienen in: Orbis Litterarum
  • Sprache: Englisch
  • DOI: 10.1034/j.1600-0730.2003.00780.x
  • ISSN: 0105-7510; 1600-0730
  • Schlagwörter: Literature and Literary Theory
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:p>In diesem Zusammenhang werde ich, von dem <jats:italic>Cántico espiritual</jats:italic> des San Juans de la Cruz (1577) ausgehend und zentrale rezeptionsgeschichtliche Probleme einbeziehend, den mystischen Bildbegriff untersuchen. Auf der einen Seite bildet San Juans selbstständige Interpretation des biblischen Hohenliedes mit ihrem farbigen Bilderreichtum einen ausgezeichneten Ausgangspunkt für die Diskussion des komplizierten Verhältnisses zwischen dem Profanen und dem Heiligen, das sich in dem grundlegenden Schisma der San Juan‐Rezeption spiegelt; auf der anderen Seite ist das Problem der Funktion des ästhetischen Bildes im Fall <jats:italic>Cántico</jats:italic> besonders aktuell, weil San Juan sich bewußt in eine lange christliche Tradition, Hohelied‐Auslegung mit bildtheoretischer Diskussion zu verbinden, einschreibt.</jats:p><jats:p>Eine Untersuchung der Anatomie und Funktion des ästhetischen Bildes in der mystichen Dichtung des San Juans de la Cruz macht somit den übergeordneten Rahmen meiner Interpretation und Diskussion des <jats:italic>Cántico espiritual</jats:italic> mit dazugehörigen Prosakommentaren aus. Weil der <jats:italic>Cántico espiritual</jats:italic> als mysticher Text behauptet, er beschreibe eine paranormale Erfahrung (die <jats:italic>unio mystica</jats:italic> als intenses Gotteserlebnis), ist es relevant, die literarische Repräsentation genauer zu untersuchen und u.a. einzuschätzen, ob man die mystische Liebesdichtung des San Juans notwendigerweise im Rahmen einer Symbolästhetik verstehen muß, so wie die Majorität der profanen Interpreten behauptet. Der mystiche Text treibt irgendwie die Frage der Repräsentation auf die Spitze, und fordert eine Reflexion der Bild‐ oder Repräsentations problematik, die meiner Meinung nach ganz zentral für das Verständnis des komplizierten Verhältnisses zwischen dem Profanen und dem Heiligen als thematisches Problem und der Emblem‐artigen Dualität von Bild und Schrift als formales Problem ist.</jats:p>