• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Lumpen sammeln. Mit Siegfried Kracauer im Dickicht des 19. Jahrhunderts
  • Beteiligte: Rahden, Till van
  • Erschienen: Walter de Gruyter GmbH, 2018
  • Erschienen in: Historische Zeitschrift
  • Sprache: Englisch
  • DOI: 10.1515/hzhz-2018-0027
  • ISSN: 2196-680X; 0018-2613
  • Schlagwörter: History
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title> <jats:p>Siegfried Kracauers 1969 veröffentlichte Studie „Geschichte – Vor den letzten Dingen“ zählt zu den wichtigsten geschichtstheoretischen Arbeiten des 20. Jahrhunderts. Besonders für Historiker des 19. Jahrhunderts lohnt sich die Auseinandersetzung mit Kracauers ebenso eigensinnniger wie unheroischer Gedankenwelt. Seine Geschichtstheorie bietet sich an, um diese Epoche neu zu entdecken, ein Jahrhundert, das ganz im Zeichen von abstrakten Schlagworten und gewichtigen Gesamtdarstellungen steht, die einschüchtern statt Neugier zu wecken. Gerade für diese Epoche könnte es sich als fruchtbar erweisen, sich von den Großtheorien zu verabschieden, die unser Verständnis prägen. Als Geschichtstheoretiker stand Kracauer den Gewissheiten der Geschichtsphilosophie ebenso skeptisch gegenüber wie dem Szientismus der historischen Sozialwissenschaft. Stattdessen plädierte er dafür, genau hinzuschauen und die historische Wirklichkeit im Detail zu entdecken. Der Verzicht auf letzte Fragen, eindeutige Antworten und analytische Präzision öffnet den Blick für Widersprüche und Paradoxien, Zwischenräume und Ambivalenzen. Für den Historiker als Lumpensammler könnte sich Kracauer dabei als ein störrischer Reisebegleiter und als ein eigensinniger Weggefährte erweisen. Das setzt die Bereitschaft voraus, sich auf Abwege zu begeben, dort wo die Hände schmutzig, die Gedanken verschwommen, aber frei und die Großtheorien fragwürdig werden, um über den Wert der Lumpen nachzudenken, die sich rechts und links des Weges aufstechen lassen.</jats:p>