• Media type: E-Article
  • Title: Text/Körper: Der Fincken Ritter (1560)
  • Contributor: Fuhrmann, Daniela; Kohler, Kathia
  • imprint: Springer Science and Business Media LLC, 2022
  • Published in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte
  • Language: German
  • DOI: 10.1007/s41245-022-00145-x
  • ISSN: 0012-0936; 2365-9521
  • Keywords: Literature and Literary Theory ; Philosophy ; Cultural Studies
  • Origination:
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  • Description: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p>Der Artikel schlägt eine Neulektüre des <jats:italic>Fincken Ritter</jats:italic> vor, einer 1560 anonym erschienenen Flugschrift, die aufgrund ihres unmöglichen Inhalts sowie der wilden Aneinanderreihung von Gattungstraditionen, Motiven und Topoi gemeinhin zur Unsinnspoesie gezählt wird. Entgegen der Forschung, die sich überwiegend der vom Text angeblich betriebenen Zersetzung von Sinn widmete, argumentiert der Artikel, dass sich mit Blick auf die zentrale Körpermotivik eine neue Perspektive einstellen lässt: Über die Körperlichkeit des titelgebenden Helden erhält das Herleiten, Erproben und Einüben von Eigenlogiken auf Ebene der Erzählverfahren Anschauung. Nicht nur der Held muss sich in einer verkehrten Welt bewähren, bevor er geboren werden kann. Auch das Erzählen davon bildet sich schrittweise aus und schöpft sich in enger Auseinandersetzung mit tradierten Modellen eine Welt eigenen Regeln und Rechts. Dieses Argument wird an drei Momenten der vielgestaltig inszenierten Körperlichkeit entwickelt: Die handlungsantreibende Nahrungssuche des Helden deutet das Modell des Stoffwechsels als Anschluss an tradierte Materie neu. In den drastischen Versehrungen des Helden eröffnet sich das Erzählen einen auktorialen Spielraum zwischen seinem erlebenden und erzählenden Ich. Über Klang-Körper schließlich werden Modelle der Textvervielfältigung und -zirkulation reflektiert. Alle drei Körperübungen zielen darauf, das Verhältnis von Erzählposition und davon abhängigem Weltentwurf zu durchdenken. So wird die körperliche figura des Finkenritters zur poetologischen Reflexionsfigur des <jats:italic>Fincken Ritter</jats:italic>.</jats:p>