Beschreibung:
"Haben Sie Kinder? Nein, zwei Mädchen". So antwortet der Vater von Laurence auf die ihm gestellte Frage. Er macht keinen Hehl daraus, dass die Geburten der Töchter ihn enttäuscht haben. Die Mädchen wachsen Anfang der 1960er-Jahre in einer Zeit der klassischen Rollenbilder auf, in denen Frauen sich den Männern unterzuordnen haben. Laurence ist sexistischen Anspielungen und Übergriffen ausgesetzt und soll gleichzeitig rein in die Ehe gehen. Solidarität von Frauen der Familie wird nicht gewährt. Laurence erkämpft sich mühsam ihre Freiheit und entdeckt die eigene Sexualität. Trotzdem wählt sie den vorgezeichneten Weg in die Ehe. Erst ihrer eigenen Tochter gelingt ein vorsichtiger Ausbruch aus alten Rollenklischees. Feinsinnig und doch messerscharf erzählt die mehrfach ausgezeichnete französische Autorin in ihrem neuen autofiktionalen Roman von dem Gefühl nur zweite Wahl zu sein. Eindringlich unterstreicht sie dieses Lebensgefühl mit gekonntem Wechsel in der personalen Erzählform, die mal Distanz, mal Nähe zu sich selbst ausdrückt. Ein Pflichtlektüre, auch in der Genderdebatte. Unbedingt empfohlen