Anmerkungen:
Hier auch später erschienene, unveränderte Nachdrucke, im Buch als Auflage bezeichent
Beschreibung:
Dem kroatischen Autor (vgl. zuletzt "Wolga, Wolga", ID 40/11) gelingt mit diesem Essay über die Lebensgeschichte seines Vaters, mit dem er zu Lebzeiten wenig Kontakt hatte, eine tiefgründige Skizze der Wirren und historischen Verwerfungen der eigenen Familiengeschichte in Sarajevo und ihrer Verflechtung mit der politischen Geschichte des letzten Jahrhunderts. Aus einer katholischen kroatisch-nationalistischen Familie stammend wird er im kommunistischen Jugoslawien beargwöhnt, wird Atheist und Kommunist und nach dem Zerfall Jugoslawiens verleumdet, Serbe zu sein. Der dadurch gefährdete Sohn übersiedelt nach Zagreb, wo ihm als Ungetauftem die kroatische Staatsbürgerschaft verweigert wird, die bis heute an die Zugehörigkeit zur katholischen Kirche geknüpft ist. Mit starken Metaphern nähert Jergovic feinfühlig erzählend und sinnierend der Beziehung zum Vater und damit der eigenen Identität. Eine offene, von Liebe und Achtung getragene Auseinandersetzung. Gut lesbar, auch wenn manche Fakten und Hintergründe hier wenig bekannt sind. Nicht nur für literatur-interessierte Leser sehr empfohlen