• Medientyp: E-Book
  • Titel: Schwere blasenbildende Hautreaktionen unter Anwendung von Lamotrigin
  • Beteiligte: Diederich, Sophie [Verfasser]; Mockenhaupt, Maja [Akademischer Betreuer]; Mockenhaupt, Maja [Sonstige]; Hemmeter, Ulrich Michael [Sonstige]
  • Körperschaft: Klinik für Dermatologie und Venerologie ; Dokumentationszentrum schwerer Hautreaktionen (dZh) ; Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Medizinische Fakultät
  • Erschienen: Freiburg: Universität, 2023
  • Umfang: Online-Ressource
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.6094/UNIFR/236386
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Hautkrankheit ; Deutschland ; (local)doctoralThesis
  • Entstehung:
  • Hochschulschrift: Dissertation, Universität Freiburg, 2021
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: Abstract: Schwere blasenbildende Hautreaktionen im Sinne von SJS/TEN sind bei Erstanwendung von Lamotrigin eine seltene, aber dennoch wichtige UAW, da sie potenziell tödlich enden. Die vorliegende Auswertung ist die erste Studie dieser Größenordnung (n=96), die ausschließlich SJS/TEN mit Lamotrigin als (sehr) wahrscheinlichem Auslöser beschreibt und das klinische Bild, die Demographie, die Ätiologie und den Einfluss der Dosierung systematisch untersucht. Die klinischen Schweregrade zeigten sich mit 62% SJS-, 29% SJS/TEN-Übergangsform- und 9% TEN-Fällen. Die Patienten waren durchschnittlich 42,4 Jahre alt und zu 69% weiblich. Die Epilepsie war erwartungsgemäß die häufigste Grunderkrankung. Die Sterberate betrug 7,3%. Bei 6% der Patienten fand sich eine Komedikation mit moderatem/hohem Risiko für SJS/TEN, die ätiologisch relevant war. Valproinsäure war mit Anwendung bei 51,2% der Patienten das Antiepileptikum, welches am häufigsten zusätzlich zu Lamotrigin verabreicht wurde. Es zeigte sich keine Korrelation zwischen dem Schweregrad der Reaktion oder der Sterberate in Bezug auf die Einnahme von Valproinsäure. Es fiel auf, dass Patienten, die gleichzeitig Valproinsäure einnahmen, durchschnittlich zehn Jahre jünger und doppelt so häufig von einer schweren Konjunktivitis/ Blepharitis betroffen waren. Bei einem Viertel der Patienten war mindestens eine Infektion im relevanten Zeitraum dokumentiert, darunter befand sich kein Patient mit TEN. Kinder unter zwölf Jahren erkrankten auffallend häufig an einem Infekt. Interessanterweise gab es nicht nur Fälle von SJS/TEN, sondern auch sechs Fälle eines EEMM/SJS-Mischbildes und zwei Fälle von untypischem EEMM mit Lamotrigin als (sehr) wahrscheinlichem Auslöser. Diese kleine Kohorte (n=8) wurde separat betrachtet und zeigte sich epidemiologisch und klinisch ähnlich dem EEMM mit Ausnahme der weiblichen Prädominanz. Ätiologisch verhielt sie sich jedoch eher wie SJS/TEN mit nur einem begleitenden respiratorischen Infekt. Die vorliegenden Daten bestätigen mit einer durchschnittlichen Latenzzeit vom Beginn der Lamotrigin-Einnahme bis zum Auftreten der Reaktion von 24,2 Tagen, dass das Risiko einer schweren Hautreaktion in den ersten Wochen der Einnahme am höchsten ist. Weder eine niedrige Anfangsdosis noch eine langsame/ausbleibende Dosissteigerung von Lamotrigin haben die Entwicklung von SJS/TEN positiv beeinflusst. Es zeigte sich, dass sich mit steigender Anfangsdosis die Dauer bis zum Auftreten der Reaktion verkürzt. Den besten Verlauf hinsichtlich des klinischen Schweregrads und der Letalität hatten Patienten mit korrekter Anfangsdosis. Trotzdem kann man auch bei genauer Umsetzung der Dosierungsrichtlinien des Herstellers das Auftreten einer schweren Hautreaktion nicht verhindern, so dass vor der Verordnung von Lamotrigin der erwartete Nutzen sorgfältig evaluiert werden sollte
  • Zugangsstatus: Freier Zugang