• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Lebensgeschichtliche Interviews mit DDR-PsychotherapeutInnen : Erste Hypothesen zu gesellschaftlicher Positionierung und professionellem Handeln : Erste Hypothesen zu gesellschaftlicher Positionierung und professionellem Handeln
  • Beteiligte: Kirschner, Hariet; Arp, Agnès; Schneider, Nico; Storch, Monika; Rauschenbach, Manuel; Strauß, Bernhard
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2022
  • Erschienen in: PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-1821-8889
  • ISSN: 1439-1058; 0937-2032
  • Schlagwörter: Psychiatry and Mental health ; Applied Psychology ; Clinical Psychology
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p> Ziel der Studie Es werden erste Ergebnisse einer sozio-historischen Betrachtung der Lebensgeschichten von DDR-PsychotherapeutInnen vorgestellt. Die im Rahmen des Projektes Seelenarbeit im Sozialismus durchgeführten Interviews sollen Aussagen zu sozialen und familiären Hintergründen, Bildungswegen und gesellschaftlicher Position ermöglichen. Ein exemplarischer Fall wird vorgestellt, um Hypothesen zur Ausgestaltung professionellen Handelns von DDR-PsychotherapeutInnen zu entwickeln.</jats:p><jats:p> Methode Narrative/biographische Interviews werden als Quelle für historische und soziologische Forschungsstrategien aufbereitet. Für eine deskriptive Darstellung der in den Interviews geschilderten Themen wurde induktiv ein fallübergreifendes Kategoriensystem erstellt, das Aussagen zur Häufigkeit bestimmter Charakteristika ermöglichen soll. Der hier beschriebene Einzelfall wird anhand der Methode der Grounded Theory analysiert.</jats:p><jats:p> Ergebnisse Ein erster Überblick über die Stichprobe bezieht sich auf demographische Merkmale der interviewten Personen, ihren Bekanntheitsgrad und die berufliche Qualifikation. Die interviewten PsychotherapeutInnen lassen sich bezüglich ihrer Geburtsjahre unterschiedlichen Dekaden der historischen Entwicklung der DDR-Psychotherapie zuordnen und werden im Hinblick auf ihre soziale Herkunft (Elternberufe), ihre berufliche Laufbahn (Verteilung der Qualifikationswege), ihre Parteimitgliedschaft (SED bzw. Blockpartei) und erlebte Benachteiligungen durch den Staat charakterisiert. Im Fallbeispiel wird die Abhängigkeit der professionellen Haltung von sozialisatorischen Einflüssen verdeutlicht. </jats:p><jats:p> Diskussion In der Studie kann letztlich eine heterogene Gruppe von PsychotherapeutInnen der DDR dargestellt werden, über deren Biographien die historische Entwicklung der Psychotherapie in der DDR nachgezeichnet werden kann. Mit Blick in die Herkunftsfamilien der Akteure zeigt sich, dass die Berufe der Väter überproportional häufig im Bereich der selbstständigen Unternehmer sowie Akademiker angesiedelt waren. Zudem waren nur wenige PsychotherapeutInnen der Stichprobe Mitglied in der SED, dafür werden jedoch häufige Benachteiligungen durch den Staat benannt. Als Schlussfolgerung der Falldarstellung kann eine hohe Bedeutung von Reflexivität aufgewiesen werden. Dies weist auf ein reflexives professionelles Selbstverständnis hin.</jats:p><jats:p> Schlussfolgerung Weitere Auswertungen sollen Hypothesen zur gesellschaftlichen und politischen Positionierung sowie zum professionellen Selbstverständnis von DDR-PsychotherapeutInnen prüfen.</jats:p>