• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Die Bedeutung der Bildungsbiografie für das professionelle Selbstverständnis von DDR-Psychotherapeut:innen
  • Beteiligte: Kirschner, Hariet; Storch, Monika; Arp, Agnès; Kaufmann, Marie Theresa; Paripovic, Gordana; Strauß, Bernhard
  • Erschienen: Georg Thieme Verlag KG, 2024
  • Erschienen in: PPmP - Psychotherapie · Psychosomatik · Medizinische Psychologie
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: 10.1055/a-2108-4445
  • ISSN: 0937-2032; 1439-1058
  • Schlagwörter: Psychiatry and Mental health ; Applied Psychology ; Clinical Psychology
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <jats:title>Zusammenfassung</jats:title><jats:p> Ziel der Studie Seit der Wiedervereinigung Deutschlands lässt sich eine bis heute währende Debatte zum professionellen Handeln von DDR-Psychotherapeut:innen verfolgen. Diese wird zum Teil im Tenor der Aufarbeitung, zum Teil zur Legitimierung des therapeutischen Handelns in der DDR geführt. In dieser Arbeit sollen aus soziologischer Perspektive individuelle Muster im professionellen Selbstverständnis ausgewählter DDR-Psychotherapeut:innen mit der Absicht der Differenzierung dieser Thematik herausgearbeitet werden. In diesem Zuge wird auch die Spannbreite der politischen Positionierung von DDR-Psychotherapeuten fallspezifisch konstatiert und gezeigt, wie sich diese in der oft benannten Nische der Psychotherapie gestaltete.</jats:p><jats:p> Methodik Auf der Grundlage narrativ-biografischer Interviews wurden bildungsbiografische Verläufe von DDR-Psychotherapeut:innen rekonstruiert Die Interviews wurden anhand der Grounded Theory in einem zirkulären Prozess von Materialauswahl und Theorieentwicklung analysiert. Nach dem Prinzip der maximalen Kontrastierung (theoretical sampling) wurden vier Frauen aus einer Stichprobe von 39 Interviews des Verbundprojekts Seelenarbeit im Sozialismus zur Rekonstruktion ausgesucht und anhand des bildungstheoretisch ausgerichteten Kodierleitfadens nach Teifel (2005) analysiert.</jats:p><jats:p> Ergebnisse Es zeigen sich innerhalb der vier Fälle auf den Ebenen der Kodierungsstrategie (Sinn-/Strukturperspektive und Handlungsweise) überaus individuelle Bildungsbiografien, die jeweils unterschiedliche Ausprägungen bzgl. ihrer Fähigkeit zur Einnahme einer reflexiven Haltung und somit der Einnahme der professionellen Handlungsfähigkeit aufweisen. Auch hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Positionierungen zum DDR-System weisen die Fälle unterschiedliche Ausprägungen auf.</jats:p><jats:p> Diskussion Die Ergebnisse der Fallrekonstruktionen lassen sich in einem übergeordneten Schema zusammenfassen. Dieses zeigt, dass die Rolle der jeweiligen individuellen Bildungszugänge, ihrer Bildungswege und ihrer individuellen Handlungspraxis in Relation zum Einfluss des politischen Systems und der Fähigkeit zur Übernahme einer professionellen Haltung zu sehen sind. Die Psychotherapeut:innen der DDR lassen sich nicht per se als eine subversiv gegen den Staat agierende Gruppe auffassen.</jats:p>