• Medientyp: E-Artikel
  • Titel: Untersuchungen über das Ringmosaik-Virus der Kapuzinerkresse
  • Beteiligte: Schmelzer, Klaus
  • Erschienen: Eugen Ulmer, 1960
  • Erschienen in: Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten (Pflanzenpathologie) und Pflanzenschutz
  • Sprache: Deutsch
  • ISSN: 0044-3271; 2364-995X
  • Entstehung:
  • Anmerkungen:
  • Beschreibung: <p>Seit mehreren Jahren wurde im Raum von Aschersleben (Bezirk Halle a. d. S.) eine Mosaikerkrankung der Kapuzinerkresse beobachtet. Das die Krankheit verursachende Virus konnte mehrfach isoliert werden und wurde eingehend untersucht. Sein Wirtspflanzenkreis ist relativ groß, da 63 von 125 mechanisch beimpften Pflanzenarten als anfällig ermittelt werden konnten. Die Wirte gehören 19 verschiedenen Pflanzenfamilien an. Alle Wirtsarten, bis auf 3 Ausnahmen, konnten systemisch infiziert werden. Für das Virus ist charakteristisch, daß viele Arten ring- und bogenförmige Blattscheckungen ausbilden, die jedoch später zu verschwinden pflegen. Die Pflanzenfamilien mit dem größten Anteil an Wirtsarten sind die Solanaceen, Hydrophyllaceen und Chenopodiaceen. Das Virus ist gut durch Myzus persicae und Macrosiphon solanifolii zu übertragen, weniger erfolgreich war Acyrthosiphon onobrychis. Die Seidearten Cuscuta californica, C. campestris und C. subinclusa waren nicht zur Übertragung des Virus befähigt und enthielten es auch nicht in ihrem Preßsaft. Wenn das Virus im Komplex mit einem Stamm des Gurkenmosaik-Virus vorlag, konnte es jedoch vereinzelt übertragen und im Seidepreßsaft nachgewiesen werden. Eine Übertragung mit dem Samen der Kapuzinerkresse wurde nicht erwiesen. Die physikalischen Daten des Virus hingen von der Art der Testpflanze ab. Chenopodium quinoa ergab höhere Werte als Nicotiana glutinosa. Das Virus hatte einen thermalen Inaktivierungspunkt zwischen 66 und 68° C, der Verdünnungsendpunkt lag maximal oberhalb 1 × 10⁻⁴. Die Beständigkeit in vitro war bis zu einer Aufbewahrungszeit des Preßsaftes von 11 Tagen gewährleistet. 8 Tage lang konnte das Virus im getrockneten Blatt nachgewiesen werden. Prämunitätsversuche ergaben keine Verwandtschaft zum Kohlrübenmosaik-Virus (Marmor cruciferarum Holmes), Gurkenmosaik- und Luzernemosaik-Virus. Das letztgenannte zeigte auch im serologischen Test keine Beziehung zu dem Virus von der Kapuzinerkresse. Die Untersuchungen ergaben, daß das Virus mit dem von Smith (1949 a und b) beschriebenen „nasturtium ringspot virus" identisch sein muß. Als deutscher Name wird „Ringmosaik-Virus der Kapuzinerkresse" (KRMV) vorgeschlagen. Besonders hervorgehoben zu werden verdient der Umstand, daß das Virus an Vicia faba weitgehend die gleichen Symptome wie das Echte Ackerbohnenmosaik – Virus hervorruft und daher an dieser Pflanze Verwechselungsmöglichkeiten bestehen. Neben dem Ringmosaik-Virus der Kapuzinerkresse konnte auch ein Stamm des Gurkenmosaik-Virus von einer stark nekrotisch befallenen Tropaeolum-Pflanzeisoliert werden. Er verursachte nekrotische Lokalläsionen und Spitzennekrose an Tropaeolum majus. A mosaic disease of nasturtium was observed near Aschersleben (district of Halle) through several years. The disease causing virus was repeatedly isolated and investigated. The host range of the virus is rather wide, as 63 out of 125 inoculated plant species proved susceptible. The hosts belong to 19 different plant families. With the exception of three all host species could be systemically infected. A characteristic feature of the virus is the fact that the leaves of many host species show a mottle consisting of rings and bends. Later on, however, the symptoms may disappear. Solanaceae, Hydrophyllaceae and Chenopodiaceae are the families with the greatest shares of host species. Myzus persicae and Macrosiphon solarii folli are efficient vectors of the virus. Acyrthosiphon onobrychis was less successful. The dodder species Cuscuta californica, C. campestris, and C. subinclusa did not transmit the virus. Their juice was not infectious. When the virus was associated with cucumber mosaic virus it could be transmitted in a few cases and could be found in the dodder juice. There was no seed transmission in nasturtium. The physical properties vary depending on the test plants. Chenopodium quinoa gave higher readings than Nicotiana glutinosa. The thermal inactivation point lay between 66 and 68° C, the dilution end point beyond 1 × 10⁻⁴. In vitro the virus was stable up to 11 days. In desiccated leaves at room temperature the virus was infectious for 8 days. Cross protection tests showed no relationship to cabbage black ring virus, cucumber mosaic virus, and alfalfa mosaic virus. Serologically the latter showed no relationship to the nasturtium virus, too. The investigations proved the identity of our virus with „nasturtium ringspot virus" of Smith (1949 a, 1949 b). On broad bean the virus is very similar to the seed-transmissible „Echtes Ackerbohnenmosaik-Virus" detected by Quant (1953). Therefore it may arise some confusion, though they differ in most properties. Besides nasturtium ringspot virus a strain of cucumber mosaic virus causing necrotic local lesions and top necrosis on nasturtium was isolated from Tropaeolum majus.</p>