• Medientyp: E-Book
  • Titel: Windeln wechseln für den Sozialismus? Elternratgeber in der Tschechoslowakei (1948-1989)
  • Beteiligte: Winkler, Martina [VerfasserIn]
  • Erschienen: 2020
  • Sprache: Deutsch
  • DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-2111
  • Identifikator:
  • Schlagwörter: Erziehungsberatung ; Sozialismus ; Normbildung ; Elternschaft ; Erziehungsziel ; Tschechoslowakei ; Familienbildung
  • Entstehung:
  • Anmerkungen: Veröffentlichungsversion
    begutachtet (peer reviewed)
    In: Zeithistorische Forschungen / Studies in Contemporary History ; 17 (2020) 3 ; 445-476
  • Beschreibung: Anhand von über 100 tschechischen und slowakischen Elternratgebern fragt der Aufsatz nach der Einbindung von Erziehungsnormen in Prozesse der Werte- und Gemeinschaftskonstruktion sowie nach der gesellschaftspolitischen Rolle von ExpertInnen. Die Analyse macht deutlich, dass Inhalte und Formen der Ratgeber nicht immer spezifisch sozialistisch waren. Vielmehr können die vermittelten Normen, die geschilderten Probleme und die vorgeschlagenen Lösungen auch in einen gesamteuropäischen oder globalen Zusammenhang moderner Industriegesellschaften eingeordnet werden. Für die 1950er-Jahre ist dabei eine Mischung aus sozialistischer Aufbaurhetorik und bürgerlich anmutenden Familienidealen markant. Der revolutionäre Ehrgeiz der tschechoslowakischen Politik nach 1948 ist in Elternratgebern nur sehr bedingt wiederzufinden. Für die 1960er-Jahre ist eine Psychologisierung der Kindheit zu beobachten, welche Erziehungsfragen in kritische gesellschaftspolitische Perspektiven einordnete (Mangel an Zeit und Zuwendung für Kinder, einseitig technokratische Medizin etc.). Diese Betrachtungsweise wurde in der "Normalisierungszeit" nach 1968 weitergeführt. Zugleich stiegen die Ansprüche an Elternschaft und Erziehung. Damit wurden Elternratgeber zu Instrumenten der Normen- und Konsensbildung, Disziplinierung und Subjektformung im späten Sozialismus.
  • Zugangsstatus: Freier Zugang